Ein kleiner Ausflug in die nahegelegene Marienkapelle im Kreuzwäldchen findet immer regen Zuspruch.
So machte sich eine große Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern der Marienburg bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg dorthin, einige per Auto, andere tapfer zu Fuß oder per Rollstuhl, wobei das steile holprige letzte Stück zur Kapelle hin besonders für die Rollstuhlschieber eine Herausforderung war. Über eine eigens an die Treppe angepasste Rampe konnten auch die Rollstuhlfahrer in die Kapelle gelangen.
Hier erfuhren die betagten Besucher viel Wissenswertes über die Geschichte der Kapelle, die Pfarrer Freyhold 1879 im neoromanischen Stil nach dem Vorbild von Maria Laach erbauen ließ. Beim Bau der Kapelle wurden die verkohlten Fundamente der ersten Kempenicher Burg freigelegt, die bei einer Fehde zweier verfeindeter Brüder des Kempenicher Grafengeschlechts gebrandschatzt und zerstört worden war.
Die Kapelle steht auf einer Anhöhe inmitten einer idyllischen Anlage, die einen Stationenweg mit kunstvoll gestalteten Terrakottabildern, einen Kalvarienberg mit Kreuz und Grablegung, den Weg der Sieben Schmerzen Mariens und eine Lourdesgrotte umfasst.
Der Altarraum der Kapelle, sowie ein großformatiges Gemälde der Kreuzigung Jesu wurden vom einheimischen Künstler Ernst Müller gestaltet.
Die betagten Pilger verweilten vor dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes andächtig betend und singend, so wie es vor ihnen Generationen von Gläubigen von Anbeginn an getan hatten, die ihre Sorgen und Nöte, ihre Ängste und ihr Leid, aber auch ihren Dank vor die Gottesmutter brachten, wie die vielen Danktafeln an einer Wand der Kapelle bezeugen.
Tief ergriffen von der heimeligen Atmosphäre dort, wurden alte Marienlieder gesungen und vertraute Gebete gesprochen, und mancher wischte sich verstohlen ein paar Tränen der Rührung aus dem Gesicht.
Auf dem Weg zurück waren sich alle einig, dass das Kreuzwäldchen ein ganz besonderer Ort ist, ein Ort, der Geborgenheit schenkt, ein Ort, der die Seele berührt.